Toploader | Biografie

  • Roachford

„Seeing Stars“ heißt das neue Album von Toploader – und blickt man ans nächtliche Firmament, um Sterne zu beobachten, ist auch der Mond meistens nicht fern. Womit wir schon bei „Dancing In The Moonlight“ wären, dem ultimativen Top-Hit der britischen Formation aus dem Jahr 2000, der zu jenen Songs gehört, bei denen die Coverversion (Toploader) bekannter und populärer ist als das vermeintliche Original (denn schon die 1972er Version von King Harvest war eine Adaption von Boffalongo). Mittlerweile steuern Toploader auf Spotify mit „Dancing In The Moonlight“ auf die 100-Millionen-Streams-Grenze zu ! Selbst in Zeiten von sich ständig steigernden Streams, Likes und Views Muskelspielchen, ein recht außergewöhnliches Ergebnis !   Aber vor allem hat es die aus Leadsänger und Keyboarder Joseph „Joe“ Washbourn, Gitarrist Dan Hipgrave und Schlagzeuger Rob Green bestehende Band darauf abgesehen, mit ihren neuen und einmal mehr typisch euphorischen Songs wieder ein Top-Thema bei alten und möglicherweise auch neuen Fans zu werden. 

Die 1997 gegründete Formation aus dem englischen Eastbourne galt zu Beginn ihrer Karriere als eine Speerspitze des britischen Alternative Rock und wurde zur Jahrtausendwende durchaus zu Recht in einem Atemzug mit Coldplay und Muse genannt. Da ist es schon verwunderlich, dass Toploader in ihrer nunmehr 20-jährigen Karriere bislang gerade mal drei Alben veröffentlichten. Zumal sie aus dem Stand imposant durchstarteten: Ihr im Jahr 1999 erschienenes Album „Onka’s Big Moka“ hielt sich über ein halbes Jahr in den UK-Top-5 und verkaufte sich über eine Million Mal. Neben „Dancing In The Moonlight“ bescherte es der Band mit „Achilles Heel“ einen weiteren Top-Ten-Hit und vier Brit-Award-Nominierungen. Auch mit ihrem zweiten Album, „Magic Hotel“ aus dem Jahr 2002, aus dem vor allem der Top-20-Hit „Time Of My Life“ hervorgehoben werden muss, schafften es Toploader auf Platz drei der UK-Charts und absolvierten anschließend ihre größte Tour durch Großbritannien. Darüber hinaus tourten sie unter anderem mit Bon Jovi, Robbie Williams und Paul Weller und waren zudem die letzte Band, die im alten Wembleystadion spielte. Trotz ihres beachtlichen Erfolgs, der ihnen auch Auftritte bei großen Festivals wie Glastonbury und T In The Park bescherte, legten Toploader im Jahr 2003 ihre Karriere erst einmal auf Eis und widmeten sich anderen beruflichen Herausforderungen. Washbourn etwa zog zwischenzeitlich nach Los Angeles und komponierte Filmmusik, während sich Hipgrave in seiner englischen Heimat als Fernsehmoderator versuchte. 

Im Jahr 2009 starteten Toploader ihr Comeback, veröffentlichten jedoch erst zwei Jahre später mit „Only Human“ ihr drittes Album. 2013 ließen Toploader dann noch einmal für die von Tim Bran (London Grammar) produzierte Single „This Is The Night“ ihr Können aufblitzen. Die positive Ausstrahlung des von der Presse hoch gelobten Songs kam gut an und „This Is The Night“ avancierte zum ersten Nummer-eins-Hit der Band in den Airplay-Charts von BBC 2. Dank der geschmeidig prägnanten Falsettstimme von Joseph Washbourn sind natürlich auch die neuen Songs von „Seeing Stars“ allen produktionstechnischen Kapriolen zum Trotz sofort als Toploader-Elaborate erkennbar. Zudem ist der Sänger und Keyboarder einer der ganz wenigen Frontmänner einer klassischen Rockband, der auch sitzend sein Publikum zu entfesseln versteht – eine absolute Ausnahmeerscheinung. Stilistisch changieren Toploader auf ihrem neuen Album zwischen dem coolen Glamour der Neunziger (wobei der Opener „Boom“ sicherlich eher eine Reverenz an die Achtziger ist) und einem ausgemachten und ebenso hausgemachten Hang zu psychedelischer Blumigkeit, die durchaus etwas hippiehafte Züge hat. 

„Roll With The Punches“ (Nimm die Dinge, wie sie kommen), die erste Single des Albums, produziert von Andy Green (Keane, Paolo Nutini, KT Tunstall), ist eine ungemein fröhliche Popnummer, ein Sommerhit, der unweigerlich gute Laune verbreitet. Auch „Together“ hat den euphorischen Überschwang, wie ihn sonst etwa Mika oder die New Radicals zu ihren besten Zeiten exerzierten. Die feine Psychedelik von „Is This A Rainbow?“ klingt mit seinen perlenden Keyboards hingegen wie eine Mischung aus Stevie Winwood und Steely Dan. Überhaupt haben Toploader eine ausgezeichnete Balance aus experimentierfreudigem Pop-Appeal und spannungsreicher Melodik, die sich in einer hymnischen Brit-Soul-Nummer wie „Boy Machine“ ebenso manifestiert wie bei dem in den Fahrwassern modernen Rhythm’n’Blues watenden „The Shape Of Things To Come“. Und selbst eine sphärische Ballade wie „Crazy Dreams“ bringen sie überzeugend zu Gehör, ganz zu schweigen von dem an Keane erinnernden, ekstatischen Good-Feel-Finale „Flood“. 

Mit „Seeing Stars“ empfehlen sich Toploader einmal mehr als Spitzenkandidat für die Top of the Pops. In ihrem Heimatland haben die Festivalbooker bereits euphorisch reagiert. Toploader sind praktisch für den gesamten Sommer ausgebucht und spielen auf über 20 renommierten Festivals. Dieser Sommer dürfte nicht nur für Moonlight-Nostalgiker ein reines Vergnügen werden. 

Toploader melden sich jedenfalls zum 20-jährigen Bandjubiläum in Top-Form zurück.  

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