Hearts & Minds | Biografie

  • Seth Lakeman

Seth Lakeman ist ein verdammt smarter Bursche. Seit Jahren gilt der begnadete Sänger, Songwriter und Multiinstrumentalist aus der Grafschaft Devon, der besonders auf der Violine richtig aufblüht, als einer der talentiertesten und wegweisendsten Folkmusiker Englands. Spätestens mit seinem neuen und nunmehr fünften Album „Hearts And Minds“ hat Lakeman, dessen Erfolgskurve in den letzten Jahren stetig gestiegen ist, einen wahren Quantensprung in seiner ohnehin schillernden Karriere gemacht. Das liegt einerseits an seinen neuen Songs, die persönlich motiviert, jedoch wesentlich universeller wirken denn je und die neben den für ihn typischen Mythen seiner Heimat höchst zeitgemäße Themen aufgreifen, andererseits auch daran, dass er mit Tchad Blake (Elvis Costello, Peter Gabriel, Tom Waits) einen Produzenten gewinnen konnte, der es aufs Beste versteht, den künstlerischen Horizont seiner Schützlinge intuitiv zu erweitern. So muss man Seth Lakeman nicht mehr nur als „new folk hero“ (The Times) betrachten, sondern als einen vielgestalten Künstler, der der aktuellen Musikszene mit viel Esprit neue und erfrischende Impulse verleiht.

Das beginnt schon mit dem Titelsong von „Hearts And Minds“, einer harschen Abrechnung mit jenen Institutionen, die die Finanzkrise ausgelöst haben. Die Beschäftigung mit den Notlagen der ehrlich arbeitenden Bevölkerung und der Dringlichkeit des Gemeinschaftssinns in harten Zeiten kommt auch in anderen Songs wie „The Watchman“ und „Hard Working Man“ zur Geltung. Da spürt man, dass Seth Lakeman diesmal bewusst seine Herzensangelegenheiten in die Waagschale seines künstlerischen Schaffens gelegt hat. „Das ist schon ein prekäres Thema, aber es ist definitiv auch sehr präsent“, erklärt Lakeman. „Freunde von mir haben ihre Jobs verloren und die Art und Weise, wie die Menschen von der Finanzkrise betroffen worden sind, hat mich darüber nachdenken lassen, wie Musik die Menschen vereinen kann und für ihre Überzeugungen kämpfen lässt. Mir geht es weniger um Politik als um den Spirit, darum, wie man Menschen aus einem bestimmten Grund zusammenbringt. Folkmusic steht für die Gemeinschaft von Menschen, sie handelt von ihnen, stammt von ihnen und ist für sie gedacht. Deswegen ist ‘Hearts And Minds‘ auch der Schlüssel- und Titelsong des Albums.“

Dass Lakeman auf „Hearts And Minds“ derart zeitgemäße Themen aufgreift, erklärt nur zum Teil, dass dieses Album so stark im Einklang mit der Stimmung dieser Tage steht. Nach der Mercury-Prize-Nominierung für sein Album „Kitty Jay“ im Jahr 2005 und den zwei BBC Folk Awards für sein prächtiges Nachfolgealbum „Freedom Fields“ gelang ihm im Sommer 2008 mit dem UK-Top-Ten-Erfolg seines von der Kritik hoch gelobten Albums „Poor Man’s Heaven“ der bis dato größte kommerzielle Erfolg. Seitdem hat sich die Musikwelt spürbar zu seinen Gunsten verändert. Die jüngsten Erfolge von Acts wie Mumford & Sons, Noah & The Whale und Laura Marling fallen in die Zeit, in der auch Seth Lakeman sein Durchbruch gelungen ist. Auch wenn er zu bescheiden ist, sich dies als seinen Verdienst anzurechnen, besteht kein Zweifel, dass er entscheidend dazu beigetragen hat, dass Folk mit all seinem Reichtum und seinen Möglichkeiten heutzutage wieder immensen Zulauf hat und ungemein populär ist. „Instrumente aus Holz sind wieder cool“, frohlockt er. „Banjos, Mandolinen, Akustikgitarren und Violinen sind wieder richtig beliebt, so dass ich sehr froh bin, meiner Sache treu geblieben zu sein.“

Seth Lakemans Musik fundiert grundsätzlich auf seinen mitreißenden Performances – weiter als PDF 

 

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